Steglitzer Kreisel: Traumwohnung, Rechtsstreitigkeiten und die Realität hinter glänzenden Versprechen

Emotionale Investition über den Dächern Berlins: Meine Entscheidung für den Steglitzer Kreisel.

Im Herbst 2018 investierte ich in eine Wohnung im Steglitzer Kreisel in Berlin. Dies war nicht nur eine finanzielle Entscheidung; ich sah darin eine zukünftige Wohnmöglichkeit für meine Tochter. 2017 weckte ein Artikel in der lokalen Presse, der über die Umwandlung des Bürohochhauses in Wohnungen berichtete, mein Interesse. Trotz des umstrittenen Rufs des Gebäudes betrachtete ich die Immobilie als attraktive Anlage.

Ich kontaktierte den Anbieter und ein Treffen vor Ort bestärkte mich in meinem Wunsch, in den oberen Etagen zu investieren. Ich entschied mich für eine Wohnung im 19. Stock und einen Tiefgaragenstellplatz im zweiten Untergeschoss. Es war nicht nur eine Investition in eine Wohnung mit spektakulärer Aussicht, sondern der Erwerb einer Traumwohnung mit Blick auf den Sonnenuntergang.

Medienresonanz zum Steglitzer Kreisel: André Gaufers Engagement im Fokus:

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19.02.2024: Berliner Morgenpost

Steglitzer Kreisel: Was die Adler Group jetzt vorhat – Das Kammergericht weist die Berufung von Adler zurück. Damit hat der Kläger Anspruch auf seinen Stellplatz. Wie das Projekt weitergeht:

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Am 15. Juni 2023 fand ein Treffen zwischen der Adler Group und dem Amt für Stadtentwicklung statt. Seitdem wurde berichtet, dass der Eigentümer des Kreisels immer noch an der Deckenverstärkung für die neue Fassade des Turmhochhauses arbeitet und einen Bauzeitenplan bis Frühjahr 2024 vorgelegt hat. Am 31. Januar 2024 hat die "Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen" die folgenden Fragen beantwortet:

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08.11.2023: B.Z.

Milliarden-Krimi um Adler Group - 4,3 Mrd. Euro Grundschuld! Immo-Poker um Kreisel

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Die aktuellen Pläne des Eigentümers Consus für den Steglitzer Kreisel

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Am 17. Oktober 2023 wende ich mich mit fünf Fragen zum Steglitzer Kreisel an Patrick Steinhoff, den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Steglitz-Zehlendorf:

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Am 13. Oktober 2023 erkundige ich mich bei Patrick Steinhoff, dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Steglitz-Zehlendorf, nach den neuesten Erkenntnissen zum Steglitzer Kreisel:

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Am 12. Oktober 2023 betone ich gegenüber dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, dass die Erteilung einer Baugenehmigung für den geplanten Umbau des Sockelbereichs am Steglitzer Kreisel im Widerspruch zu meinem Urteil vom 26. Juli 2023 stehen würde.

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03.08.2023: Berliner Morgenpost

Das Landgericht Berlin hatte Ende Juli entschieden, dass Wohnungskäufer André Gaufer auf die Einhaltung seines Notarvertrages bestehen kann.

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26.07.2023: Berliner Zeitung

Der Käufer, der vor Gericht gezogen war, zeigte sich nach der Urteilsverkündung zufrieden. „Ich bin sehr froh“, sagte André Gaufer. „Die Gerechtigkeit hat sich durchgesetzt.“ Ein Notarvertrag müsse eingehalten werden.

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27.06.2023: Berliner Morgenpost

Im März 2023 startete der Prozess von André Gaufer gegen die Adler Group vor dem Landgericht Berlin. Eine gütliche Einigung war gescheitert, beide Seiten mussten noch Unterlagen nachliefern. „Meine Klage ist entscheidungsreif“, sagt Gaufer. Die Richterin werde ihre Sicht der Dinge darlegen.

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20.06.2023: Berliner Morgenpost

„Durch die Planänderungen der Adler Group soll mein Kaufgegenstand Tiefgaragenstellplatz am Baugrundstück Parkhaus entfallen“, sagt André Gaufer. Daher habe er gegen eine Baugenehmigung für den geplanten Umbau des Sockelbereichs Einspruch eingelegt.

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16.03.2023: B.Z.

David gegen Goliath vor dem Berliner Landgericht! Verhandlungs-Auftakt im Steglitzer Kreisel-Krimi. Der Fall: Im Oktober 2018 kauft André Gaufer (57) im Steglitzer Kreisel eine Wohnung.

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15.03.2023: Berliner Zeitung

Für André Gaufer war es ein „guter Start“. „Ich bin optimistisch“, sagte der 57-jährige Berliner am Mittwoch nach der ersten Verhandlung vor dem Landgericht im Streit um den Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung im Steglitzer Kreisel.

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15.03.2023: Tagesspiegel

Kläger ist André Gaufer, der 2018 eine Wohnung in dem Haus erworben hatte. Er will nun von der Adler Group, der der Steglitzer Kreisel gehört, die Erfüllung des Kaufvertrags einklagen, inklusive eines Stellplatzes in der Tiefgarage des Hauses.

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14.03.2023: Berliner Zeitung

André Gaufer beobachtet die Baustelle mit Sorge. „Wenn ich hier langkomme, denke ich, wie schön könnte die Ecke sein“, sagt er. „Aber es tut sich einfach nichts.“ Der 57-jährige Geschäftsführer des Fondsvermittlers PROfinance GmbH hat im Jahr 2018 den Kaufvertrag für eine Wohnung im Steglitzer Kreisel unterzeichnet. Für knapp 70 Quadratmeter im 19. Stock, „mit Blick zum Sonnenuntergang“, wie Gaufer sagt.

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31.08.2022: Tagesspiegel

„Der Steglitzer Kreisel wird uns noch lange beschäftigen“, sagt André Gaufer.

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04.08.2022: Immobilien Zeitung

Auch Finanzexperte Gaufer glaubte daran, dass er bald Eigentümer einer Wohnung mit Blick über Berlin sein würde. Schließlich hatte er sich schlau gemacht, bevor er sich dazu entschloss eine Wohnung in dem Turm am südlichen Ende der Schlossstraße zu kaufen.

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28.09.2020: Berliner Zeitung

André Gaufer sah‘s anfangs noch gelassen. „Mit der Corona-Pandemie sind die Bauarbeiten ja fast überall eingestellt worden“, sagt er. Aber dann seien die Arbeiten bei den meisten anderen Baustellen wieder losgegangen.

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07.09.2020: Berliner Morgenpost

Im Oktober 2018 hat André Gaufer ein Appartement im Steglitzer Kreisel in der 19. Etage erworben. Das Bauprojekt habe ihn überzeugt, erzählt der Geschäftsführer der PROfinance GmbH. Letztens sei er am Kreisel gewesen, erzählt Gaufer. Er habe aber keinerlei Arbeiten bemerkt, „die Baustelle ist tot“, sagt er. Die Grundbuchblätter sollten seit Anfang 2019 angelegt sein, bis heute habe er noch keinen Eintrag, sagt der Wohnungskäufer.

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Vom Bauversprechen zur Rechtsstreit-Odyssee: Mein Kampf gegen dubiose Immobilienpraktiken.

Die CG Gruppe plante das „ÜBERLIN“-Projekt im Steglitzer Kreisel bis Ende 2021 abzuschließen und war ursprünglicher Verkäufer meiner Wohnung. Gemäß Kaufvertrag sollte ich meine Wohnung inklusive Tiefgaragenstellplatz bis Juni 2022 in Empfang nehmen. Im Laufe der Zeit wechselten jedoch sowohl der Projektentwickler als auch der Grundstückseigentümer – von der CG Gruppe über Consus Real Estate bis zur Adler Group.

Trotz dieser Wechsel wurde stets die Fortsetzung des Projekts zugesichert. Ab März 2020 kamen die Bauarbeiten allerdings zum Stillstand, und meine Nachfragen blieben unbeantwortet. Es folgte eine juristische Auseinandersetzung, bei der fragwürdige Geschäftspraktiken der Adler Group in Zusammenarbeit mit Anwalt und Notar ans Licht kamen.

Die CG Gruppe plante das „ÜBERLIN“-Projekt im Steglitzer Kreisel bis Ende 2021 abzuschließen und war ursprünglicher Verkäufer meiner Wohnung. Gemäß Kaufvertrag sollte ich meine Wohnung inklusive Tiefgaragenstellplatz bis Juni 2022 in Empfang nehmen. Im Laufe der Zeit wechselten jedoch sowohl der Projektentwickler als auch der Grundstückseigentümer – von der CG Gruppe über Consus Real Estate bis zur Adler Group.

Trotz dieser Wechsel wurde stets die Fortsetzung des Projekts zugesichert. Ab März 2020 kamen die Bauarbeiten allerdings zum Stillstand, und meine Nachfragen blieben unbeantwortet. Es folgte eine juristische Auseinandersetzung, bei der fragwürdige Geschäftspraktiken der Adler Group in Zusammenarbeit mit Anwalt und Notar ans Licht kamen.

„ÜBERLIN“: Glänzende Versprechen vs. Realität im höchsten Wohnturm Berlins.

„Der Steglitzer Kreisel, 120 Meter hoch, wird unter modernsten Maßgaben an Architektur und Technik in ein neues Zeitalter geführt. Glas, Stahl, Aluminium und eine schlanke Silhouette machen ihn zum höchsten Wohnturm der Stadt. Und zum elegantesten. 29 Etagen Wohnerlebnis mit atemberaubenden Weitblicken über die City. Nicht nur der Wohntower wird neue Akzente setzen.

Auch der Sockelbereich wird von Fuchshuber Architekten umgestaltet und den Bewohnern ein angenehmes Umfeld bieten. Die Infrastruktur könnte nicht besser sein: Neben den zahlreichen Autostellplätzen in Tiefgarage und Parkhaus bieten vor allem das Hotel und die vielfältigen Shoppingmöglichkeiten nützliche Mehrwerte.“ (Quelle: ÜBERLIN Prospektteil B von der CG Gruppe)

„ÜBERLIN“: Hochglanzprospekte, Baupläne und 330 Wohnträume.

ÜBERLIN Steglitzer Kreisel Prospektteil A
August 2018

CG Gruppe ÜBERLIN MABV Planung
August 2018

ÜBERLIN Steglitzer Kreisel Prospektteil B
Juli 2018

Steglitzer Kreisel: Visionen, Aufstieg und der erste Fall.

Einst als Wahrzeichen Berlins gefeiert, thront der Steglitzer Kreisel mit seinen 30 Stockwerken im Herzen von Berlin-Steglitz. Doch dieses markante Hochhaus der 1970er Jahre erlebte einen holprigen Start. Erbaut nach den visionären Plänen der Architektin Sigrid Kressmann-Zschach begann alles 1968 vielversprechend. Doch explodierende Baukosten warfen einen dunklen Schatten auf das Projekt. Als 1974 dann die Bauträgergesellschaft Avalon Insolvenz anmeldete, stand das Projekt am Rande des Abgrunds. Doch die Retter in der Not, Becker & Kries, traten 1977 auf den Plan und vollendeten 1980 das Vorhaben.

Die 1990er brachten erneute Turbulenzen: Asbestfunde rückten das Gebäude in den Mittelpunkt öffentlichen Aufruhrs. Der Berliner Senat entschied 2006, das Wahrzeichen zu verlassen und ließ es ab 2007 leer stehen Das Gebäude, das einst das Stadtbild dominierte, wurde zu einer finanziellen Belastung. Die 2010er Jahre waren von Unsicherheit geprägt. Der Senat suchte fieberhaft nach einer Lösung, während das Gebäude weiterhin leer stand. Potenzielle Käufer kamen ins Spiel, aber die Zukunft des Kreisels war immer noch ungewiss.

Neue Hoffnung und gebrochene Versprechen.

Doch 2015 trat ein neuer Akteur auf den Plan: Die CG Gruppe, unter der Führung von Christoph Gröner, wollte den Kreisel wiederauferstehen lassen. Trotz anfänglicher Skepsis und Gerüchte über finanzielle Probleme gab der Berliner Senat grünes Licht für den Verkauf. Im Juni 2017 wurde es offiziell: Der Turm ging in den Besitz der CG Gruppe über. Mit ambitionierten Plänen für 330 Eigentumswohnungen und Investitionen in Höhe von 180 Millionen Euro versprach man den Beginn einer neuen Ära.

Das renommierte Leipziger Architekturbüro Fuchshuber Architekten zeichnete für die Umgestaltung des „ÜBERLIN-Towers“ verantwortlich und präsentierte ihn als künftiges Berliner Highlight. Doch was als Wahrzeichen von Steglitz und strahlendes Vorzeigeprojekt für die Hauptstadt bis Ende 2021 glänzen sollte, präsentiert sich Ende 2023 als traurige Bauruine – ein stummer Zeuge unerfüllter Versprechen und zerplatzten Träumen.

FAQ: Steglitzer Kreisel – Von Visionen, Turbulenzen und zerplatzten Träumen

1. Was ist der Steglitzer Kreisel?

Der Steglitzer Kreisel ist ein markantes Hochhaus aus den 1970er Jahren mit 30 Stockwerken, das im Herzen von Berlin-Steglitz thront.

2. Wer war für die ursprüngliche Architektur des Steglitzer Kreisels verantwortlich?

Das Gebäude wurde nach den visionären Plänen der Architektin Sigrid Kressmann-Zschach entworfen und begann 1968 vielversprechend.

3. Welche Schwierigkeiten traten während der ursprünglichen Bauphase auf?

Explodierende Baukosten belasteten das Projekt, und 1974 meldete die Bauträgergesellschaft Avalon Insolvenz an, was das Projekt an den Rand des Abgrunds brachte.

4. Wie wurde der Bau schließlich fertiggestellt?

Becker & Kries traten 1977 als Retter in der Not auf und vollendeten das Vorhaben im Jahr 1980.

5. Welche Probleme traten in den 1990er Jahren auf?

Asbestfunde sorgten für öffentlichen Aufruhr, und der Berliner Senat beschloss 2006, das Gebäude zu verlassen. Es stand ab 2007 leer und wurde zu einer finanziellen Belastung.

6. Was geschah in den 2010er Jahren mit dem Gebäude?

Die 2010er Jahre waren von Unsicherheit geprägt. Es gab verschiedene Vorschläge für die Nutzung des Gebäudes, doch dessen Zukunft blieb ungewiss.

7. Wer zeigte 2015 Interesse am Steglitzer Kreisel?

Die CG Gruppe unter der Leitung von Christoph Gröner zeigte 2015 Interesse am Kreisel.

8. Wie wurde der Kreisel unter der CG Gruppe umgestaltet?

Mit Plänen für 330 Eigentumswohnungen und einem Investitionsvolumen von 180 Millionen Euro begann eine neue Ära. Das renommierte Leipziger Architekturbüro Fuchshuber Architekten war für die Umgestaltung verantwortlich.

9. Was ist der aktuelle Zustand des Steglitzer Kreisels?

Das Projekt, das bis Ende 2021 fertiggestellt sein sollte, steht Ende 2023 als Bauruine da, ein Zeugnis von unerfüllten Versprechen und zerplatzten Träumen.

Steglitzer Kreisel: Was die Adler Group jetzt vorhat – Das Kammergericht weist die Berufung von Adler zurück. Damit hat der Kläger Anspruch auf seinen Stellplatz. Wie das Projekt weitergeht:

Manchmal brennt nachts Licht im Steglitzer Kreisel an der Schloßstraße, ziemlich weit oben, im Kern des Gebäudes. Immerhin ein Zeichen, dass der Bau der 330 Eigentumswohnungen in dem Hochhaus noch am Laufen ist. Der Eigentümer, die Adler Group, hatte zuletzt angekündigt, den Turm und das Gebäudeensemble rund um den Fuß gemeinsam verkaufen zu wollen. Das ist offenbar keine Option mehr. „Für die Fertigstellung des Projekts Steglitzer Kreisel wird ein Kooperationspartner gesucht“, erklärte Dobroslawa Pazder, Pressesprecherin der Adler Group, auf Anfrage der Berliner Morgenpost.

Das könnte auch die Reaktion auf den neuerlichen Entscheid des Kammergerichts im mittlerweile als „Gaufer-Fall“ bekanntgewordenen Verfahren sein.

André Gaufer, Käufer einer Eigentumswohnung im 19. Stock des Steglitzer Kreisels, hat auf die Einhaltung seines Kauf- und Notarvertrages geklagt. Nach Planänderungen, die zum Beispiel vorsahen, das Parkhaus nicht zu sanieren, sondern in ein Bürohaus umzubauen, sollte er ein Ergänzungspapier unterschreiben. Damit hätte er unter anderem auf seinen Tiefgaragenstellplatz im Parkhaus verzichten müssen.

Das Landgericht gab Gaufer Recht, sein ursprünglicher Notarvertrag hat Bestand. Das Kammergericht bestätigte das Urteil und wies jetzt auch die Berufung der Adler Group zurück. Damit ist der Investor unter anderem verpflichtet, „die notariellen Vereinbarungen einzuhalten“, so André Gaufer in einer Mitteilung. Dem Käufer muss der Tiefgaragenstellplatz, den er sich extra in direkter Nähe eines Aufzuges ausgesucht hat, zugewiesen werden.

Jetzt gibt es eigentlich nur zwei Optionen: Die Adler Group und der Käufer einigen sich auf eine Entschädigungssumme. Oder der Bauherr muss wieder umplanen und das Parkhaus sanieren. Doch das könnte den Verkauf des Turms mit dem Sockelensemble unattraktiver als vorher machen. Auf die nun folgenden Konsequenzen nach der Zurückweisung der Berufung durch das Kammergericht befragt, heißt es von der Adler Group: „Haben Sie bitte Verständnis, dass wir uns zu einem laufenden Verfahren grundsätzlich nicht äußern.“

Dafür gibt der Eigentümer Auskunft zum aktuellen Stand der Bauarbeiten: Der Turm sei zwischenzeitlich vollständig entkernt und die Fassade zurückgebaut worden, erklärt Dobroslawa Pazder. Zurzeit erfolgten Stahlbauarbeiten in der Bestandskonstruktion. „Diese wurden mit der Überprüfung der Stahlskelettkonstruktion begonnen“, so die Unternehmenssprecherin. Die statisch erforderlichen Vorarbeiten seien Grundvoraussetzung unter anderem für die Herstellung der neuen Fassade mit den auskragenden Balkonen und Erkern, die also von außen an dem Gebäude angebracht werden. Die Maßnahmen zur baulichen Ertüchtigung des Gebäudekerns würden derzeit vorbereitet werden.

Bereits Ende 2021 sollten die 330 Wohnungen, von denen die Hälfte verkauft oder reserviert sein soll, fertig sein. Im Moment rechnet die Adler Group Ende 2024 mit der Übergabe der Wohnungen und Anfang 2025 mit dem Abschluss des gesamten Kreisel-Ensembles. Als Grund für die Verzögerung nennt der angeschlagene Bauherr, der gerade dabei ist, sich neu aufzustellen, die Corona- und die Baukrise.

Trotz der Bauverzögerung wartet André Gaufer darauf, seine Wohnung und seinen Tiefgaragenstellplatz nach der Fertigstellung in Anspruch nehmen zu können. „Dieses Urteil, welches nun rechtskräftig ist und einen Präzedenzfall etabliert, markiert einen Wendepunkt im Kampf um Vertragstreue und Immobilieneigentum“, sagt der 58-Jährige. Dieses Urteil stärke den Verbraucherschutz, indem es ein deutliches Zeichen gegen unlautere Geschäftspraktiken im Immobiliensektor setzt.

31.08.2022: Tagesspiegel

„Der Steglitzer Kreisel wird uns noch lange beschäftigen“, sagt André Gaufer.

Mit seiner Firma PROfinance GmbH hat er eine Wohnung im 19. Geschoss des Turms gekauft, einschließlich Stellplatz in der Tiefgarage. Er zog wegen des Gezerres um die Bauplanung vor Gericht.

Gaufers Klage gegen die Adler-Group und die mit ihr verbundene Consus wird am 2. November vor dem Landgericht Berlin verhandelt: Er fordert die Erfüllung des notariellen Kaufvertrags, von dem die Adler-Group einseitig den Rücktritt erklärt hat.

Bei der Adler-Group hieß es auf Anfrage, es erfolgten zurzeit „spezielle Stahlbauarbeiten zum Substanzerhalt beziehungsweise zur Aufnahme der Fassadenkonstruktion.“ Auch erfolge eine „angepasste Detailplanung und die hieraus erforderliche Ausschreibung der Gewerke.“

Karnetzki zufolge soll „das jetzige Parkhaus einer anderen Nutzung weichen“ – für die aber keine Baugenehmigung vorliege. Dem Bauherren zufolge sollen Anträge für zwei Bauteile des Sockels eingereicht worden sein und zwei weitere sollen noch „zeitnah eingereicht“ werden.

26.07.2023: Berliner Zeitung

Der Käufer, der vor Gericht gezogen war, zeigte sich nach der Urteilsverkündung zufrieden. „Ich bin sehr froh“, sagte André Gaufer. „Die Gerechtigkeit hat sich durchgesetzt.“ Ein Notarvertrag müsse eingehalten werden.

„Ich werde das Urteil mit meinem Rechtsanwalt genau prüfen und dann entscheiden, welche Ansprüche daraus abzuleiten sind“, kündigte Gaufer an. „Ich bestehe allerdings darauf, dass der Vertrag umgesetzt wird“, so der 57-Jährige. Gaufer hatte im Jahr 2018 auf den Namen seiner Firma PROfinance einen Kaufvertrag für eine rund 70 Quadratmeter große Wohnung im Steglitzer Kreisel sowie für einen Stellplatz im Parkhaus unterzeichnet.

Die Immobilie ist eine von rund 330 Eigentumswohnungen, die beim Umbau des Steglitzer Kreisels vom Büro- zum Wohnhochhaus entstehen sollen. Doch inzwischen gab es einen Wechsel. Die Adler Group ist nun Eigentümer des Steglitzer Kreisels. Sie legte den Erwerbern Nachträge vor, mit denen die Kaufverträge geändert werden sollten.

So sollte für Gaufer der mit dem notariellem Kaufvertrag erworbene Stellplatz als Kaufgegenstand entfallen. Stattdessen wurde ihm nur noch „die Möglichkeit zum Erwerb eines Stellplatzes in der Tiefgarage des künftigen Bürogebäudes“ zugesagt, das anstelle des alten Parkhauses geplant ist. Darüber hinaus sollte es weitere bauliche Abweichungen vom ursprünglichen Kaufvertrag geben. Damit nicht genug: Der Fertigstellungstermin wurde von 2022 auf 2024 verschoben.

Gaufer lehnte eine Unterschrift unter die nachträglichen Änderungen ab. Die Gegenseite erklärte daraufhin den Rücktritt vom Kaufvertrag – mit Verweis auf einen angeblichen Verstoß Gaufers gegen das „Kooperationsgebot“. Vor dem Landgericht konnte sich die Adler Group damit aber nicht durchsetzen. Die Vorsitzende Richterin erklärte, die Adler Group habe mangels Rücktrittsgrund nicht den Rücktritt vom Vertrag erklären können. Damit bleibe es bei der ursprünglichen Vereinbarung.

Fragen nach dem Stand der Bauarbeiten beantwortete die Adler Group nicht. Anfang März dieses Jahres hatte das Unternehmen noch mitgeteilt, dass große Teile des Komplexes im Jahr 2024 fertiggestellt werden sollen, unter anderem auch die Wohnungen. Die gesamte Fertigstellung des Projekts stellte Adler im März für das Jahr 2025 in Aussicht.

Während sich auf der Baustelle des Steglitzer Kreisel von außen betrachtet kaum etwas tut, sind nach Angaben des Bezirks Bauaktivitäten dennoch im Gange. „Aktuell finden Maurer- und Stahlbetonarbeiten im Rahmen der Teilleistungen Stahlbau statt“, heißt es jedenfalls in der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage der Abgeordneten Kristin Brinker (AfD). Die Senatsverwaltung beruft sich dabei auf Angaben aus dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf.

Der Bezirk will sich nicht zum Landgerichtsurteil äußern. Aus bezirklicher Sicht obliege der Umgang mit dem Urteil der Adler Group, erklärte der Baustadtrat Patrick Steinhoff (CDU). Dem Bezirk liege seit Juni 2023 ein Bauzeitenplan vor, der vor allem „Arbeiten der statischen Deckenertüchtigung sowie Maurer- und Stahlbetonarbeiten bis ins Jahr 2024 enthält“, so Steinhoff. „Unseres Wissens werden hier entsprechende bauausführende Firmen gesucht“, teilte der Stadtrat mit. Eine Aussage zur Gesamtfertigstellung könne „derzeit nicht getätigt werden“.

Sollte die Entscheidung des Landgerichts rechtskräftig werden, könnte sie Bedeutung für ähnliche Fälle bekommen. Denn immer wieder sehen sich Käufer von Wohneigentum damit konfrontiert, dass Bauträger Vertragsänderungen erreichen wollen. Im Fall von André Gaufer wäre damit ein größerer Miteigentumsanteil verbunden gewesen – ein größerer Anteil des Erwerbers am gesamten Projekt. Dies hätte zwar bedeutet, dass Gaufer bei Abstimmungen in der Eigentümerversammlung ein stärkeres Stimmrecht bekommen hätte, zugleich hätte er aber auch einen höheren Anteil an den Betriebskosten zahlen müssen.

Mit dem Urteil des Landgerichts steht fest, dass sich für Gaufer am ursprünglich vereinbarten Miteigentumsanteil nichts ändert. Gaufer denkt schon an die nächsten Schritte. „Soweit mir ein finanzieller Schaden entstanden ist, wovon ich in Anbetracht der Bauverzögerungen ausgehe, werden wir entsprechende Schadensersatzansprüche geltend machen“, sagte er. „Denn bis Ende Juni 2022 hätten mir die fertiggestellte Wohnung sowie der Stellplatz in der Tiefgarage übergeben werden müssen.“ Die Höhe der Schadensersatzansprüche werde noch errechnet.

„Ich glaube, dass der Steglitzer Kreisel mit meiner Wohnung irgendwann fertiggestellt wird, ich denke aber nicht, dass die Adler Group das Bauprojekt zu Ende bringt“, so Gaufer.

27.06.2023: Berliner Morgenpost

Im März 2023 startete der Prozess von André Gaufer gegen die Adler Group vor dem Landgericht Berlin. Eine gütliche Einigung war gescheitert, beide Seiten mussten noch Unterlagen nachliefern. „Meine Klage ist entscheidungsreif“, sagt Gaufer. Die Richterin werde ihre Sicht der Dinge darlegen.

Es wird gebaut“ – das erklärt Patrick Steinhoff (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, auf Anfrage von Pia Imhof-Speckmann (Linke). Die Bezirksverordnete wollte wissen, wie der aktuelle Stand beim „Nichtumbau“ des Steglitzer Kreisels an der Schloßstraße 80 ist und was konkret in den vergangenen zwölf Monaten passiert ist. Die Antwort aus dem Bezirksamt liegt jetzt schriftlich vor.

Patrick Steinhoff, erst seit einem Monat im Amt, hat sich nach eigenen Aussagen bereits mit der Adler Group auf der Baustelle getroffen. „Der Eigentümer des Kreisels ist immer noch mit der statischen Deckenertüchtigung für die Aufhängung der neuen Fassade am Turmhochhaus beschäftigt“, erläutert der Stadtrat. Dazu hätte der Investor und Bauherr zuletzt im Januar 2023 einen aktuellen Bauzeitenplan eingereicht, der Maßnahmen bis zum September 2023 enthält.

Nach Auskunft der Adler Group hat das Stadtplanungsamt im Juni 2023 einen aktualisierten Plan für die zeitlichen Abläufe der Arbeiten bekommen. „Bei der Aktualisierung handelt es sich um eine Fortschreibung des bisherigen Bauzeitenplanes von Januar 2023“, erläutert Dobroslawa Pazder, Sprecherin der Adler Group.

Der Plan bilde den derzeitigen Beauftragungsstand sowie die im weiteren Jahresverlauf geplanten Baumaßnahmen ab. „Änderungen im Bauablauf sind unter anderen infolge von Insolvenzen von Nachunternehmern erforderlich“, so die Sprecherin. Aber, soviel kann sie sicher sagen: „Ab Herbst beginnen Mauer- und Stahlbetonarbeiten am Gebäudekern.“

20.06.2023: Berliner Morgenpost

„Durch die Planänderungen der Adler Group soll mein Kaufgegenstand Tiefgaragenstellplatz am Baugrundstück Parkhaus entfallen“, sagt André Gaufer. Daher habe er gegen eine Baugenehmigung für den geplanten Umbau des Sockelbereichs Einspruch eingelegt.

In der kommenden Woche geht der Prozess von André Gaufer gegen die Adler Group am Landgericht Berlin weiter.

Der 57-Jährige hat eine Wohnung im Steglitzer Kreisel an der Schloßstraße gekauft und klagt auf Einhaltung seines Kauf- und Notarvertrages. Nach Umplanungen des Bauherren soll die Tiefgarage, die im Kaufpreis enthalten war, nicht mehr Bestandteil eines Ergänzungsvertrags sein.

Dagegen wehrt sich Gaufer. Welchen Wert die Zusicherungen in seinem notariellen Kaufvertrag haben, ist jetzt die Frage, über die vor Gericht verhandelt wird.

André Gaufer, Geschäftsführer der PROfinance GmbH, hat jetzt aber auch beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Einspruch eingelegt. Dabei geht es um den geplanten Umbau des Sockelbereichs mit Hotel und Geschäften. Dazu gehört auch das Parkhaus, in dem sich die erworbene Tiefgarage des Käufers befand.

Das Parkhaus soll zu einem Büro- und Geschäftshaus umgebaut werden. Die Baupläne liegen im Stadtplanungsamt des Bezirks und müssen dort genehmigt werden. Das Verfahren ist offenbar weit vorangeschritten, denn in einer parlamentarischen Anfrage von Kristin Brinker (AfD) hieß es kürzlich in der Antwort des Senats, dass „das Beteiligungsverfahren zum Baugenehmigungsverfahren für den geplanten Umbau des Sockelbereichs abgeschlossen ist“.

„Durch die Planänderungen der Adler Group soll mein Kaufgegenstand Tiefgaragenstellplatz am Baugrundstück Parkhaus entfallen“, sagt André Gaufer. Daher habe er gegen eine Baugenehmigung für den geplanten Umbau des Sockelbereichs Einspruch eingelegt. Er habe am Steglitzer Kreisel ein Miteigentumsanteil am Baugrundstück Parkhaus erworben, und zwar verbunden mit dem Sondereigentum Tiefgaragenstellplatz Nr. 127. Doch nach den Umbauplänen gibt es diesen Stellplatz nicht mehr.

Patrick Steinhoff (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, hat „den Einspruch zur Kenntnis genommen“, heißt es aus seinem Büro. Das Anliegen sei an den Leiter des Stadtentwicklungsamtes weitergeleitet worden.

16.03.2023: B.Z.

David gegen Goliath vor dem Berliner Landgericht! Verhandlungs-Auftakt im Steglitzer Kreisel-Krimi. Der Fall: Im Oktober 2018 kauft André Gaufer (57) im Steglitzer Kreisel eine Wohnung.

Doch nach mehreren Besitzerwechseln legt ihm der neue Eigentümer, Immobilien-Riese Adler Group, Vertragsänderungen vor: Einzug 2025 statt 2022, kein Tiefgaragenplatz mehr, kein Fahrradaufzug.

Der Finanz-Kaufmann verweigert die Zustimmung, wird unter Druck gesetzt. Die Adler Group erklärt einseitig „den Rücktritt vom Kaufvertrag“.

Gaufer wehrt sich, wird vom Kreisel-Opfer zum Kreisel-Kämpfer – und reichte Klage ein. Der Privatmann gegen das Immobilien-Imperium: „Geltendes Recht gilt für alle“, sagt er.

Das luxemburgische Unternehmen gilt in Branchenkreisen als umstritten. Es soll Immobilien aufkaufen, Preise künstlich in die Höhe treiben, undurchsichtige Unternehmensstrukturen praktizieren.

Bei der Verhandlung am Mittwoch gab es noch keine Entscheidung. Denn es ist nicht klar, gegen wen die Klage tatsächlich zu richten ist. Das liegt daran, dass Gaufer ursprünglich gegen zwei Firmen (Verkäufer Wohnung und Verkäufer Garagenstellplatz) geklagt hat, die mittlerweile rechtlich eine andere Unternehmensform angenommen haben.

Allerdings lässt die Richterin durchblicken, dass die Argumentation der Adler Group für den Vertrags-Rücktritt zu dünn sein könnte. Gaufers Anwalt Stephen Lietz: „Aus rechtlicher Sicht gehe ich optimistisch raus, das war eine ganz gute Etappe heute.“

Und Gaufer selbst sagt: „Ich fühle mich richtig gut nach der Verhandlung. Ich bin optimistisch.“

15.03.2023: Berliner Zeitung

Für André Gaufer war es ein „guter Start“. „Ich bin optimistisch“, sagte der 57-jährige Berliner am Mittwoch nach der ersten Verhandlung vor dem Landgericht im Streit um den Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung im Steglitzer Kreisel.

Anlass: Die Vorsitzende Richterin hatte in der knapp 45-minütigen Verhandlung Andeutungen gemacht, die Gaufer, der die Erfüllung des notariellen Kaufvertrags verlangt, als Unterstützung seiner Position interpretiert. Eine Reihe der geplanten Änderungen wurde als „technisch notwendig“ bezeichnet.

Gaufer lehnte eine Unterschrift unter die nachträglichen Änderungen jedoch ab. Die Gegenseite erklärte daraufhin den Rücktritt vom Kaufvertrag – mit Verweis auf einen angeblichen Verstoß Gaufers gegen das „Kooperationsgebot“.

Gaufer streitet nun vor dem Landgericht dafür, dass der ursprüngliche Vertrag erfüllt wird. Bei der Verhandlung im Landgericht bezeichnete die Vorsitzende Richterin die Angaben zu den nachträglich geplanten Änderungen als „dünn“. Es reiche ihr nicht, wenn zur Begründung angeführt werde, dass etwas technisch erforderlich sei. Sie würde gerne hören, warum die Änderungen notwendig waren, sagte sie. Zugleich stehe die Frage im Raum, ob der Ausgangsvertrag so wirksam sei, auf den sich die Verkäuferseite bei den nachträglich geltend gemachten Änderungswünschen stützt.

In dem Vertrag heißt es unter anderem, dass bauliche Abweichungen zulässig seien, wenn ihnen der Käufer schriftlich zustimme oder ein wichtiger Grund vorliege. Genannt werden beispielsweise Abweichungen, die sich „als technisch notwendig oder aus der Sicht des Verkäufers als sinnvoll erweisen“. Die Vorsitzende Richterin machte aber auch klar: Mitunter seien nachträgliche Änderungen nötig.

Gaufers Rechtsanwalt Stephen Lietz zeigte sich mit dem Verlauf des ersten Verhandlungstags ebenfalls zufrieden. „Juristisch gesehen, würde ich sagen, ist das hier eine ganz gute Etappe gewesen“, sagte er. Auf die Frage, was in Anbetracht der Dauerbaustelle Steglitzer Kreisel sein Ziel sei, sagte er: „Ich trete dafür an, durchzusetzen, was vertraglich vereinbart gewesen ist.“ Das seien eine Wohnung und ein Stellplatz für André Gaufer. „Alles andere steht auf einem anderen Blatt“, so Lietz.

„Ob es irgendwann eine vergleichsweise Lösung gibt, Schadensersatz oder was auch immer, alle Möglichkeiten sind da. Das entscheiden wir nicht hier und heute.“ Klar sei, dass „jeden Tag Schaden“ entstehe. Und der müsse „natürlich auf irgendeine Art und Weise ausgeglichen werden“. Die Rechtsanwältin der Verkäuferseite wollte sich nicht äußern. Der Prozess wird fortgesetzt.

15.03.2023: Tagesspiegel

Kläger ist André Gaufer, der 2018 eine Wohnung in dem Haus erworben hatte. Er will nun von der Adler Group, der der Steglitzer Kreisel gehört, die Erfüllung des Kaufvertrags einklagen, inklusive eines Stellplatzes in der Tiefgarage des Hauses.

Der Anwalt des Klägers sagte im Anschluss, dass die Verhandlung für ihn „juristisch gesehen erstmal eine ganz gute Etappe gewesen“ sei.

Auch Kläger Gaufer äußerte sich positiv über die Tendenz, die die Richterin angedeutet hatte: „Es geht ja nicht um höhere Gewalt oder irgendwelche technischen Geschichten, wie Änderungen an der Fassade oder einer anderen Farbe beim Anstrich.“

Stattdessen wolle die Adler Group die ursprünglich vereinbarten Pläne ändern, „um höheren Profit herauszuschlagen.“

14.03.2023: Berliner Zeitung

André Gaufer beobachtet die Baustelle mit Sorge. „Wenn ich hier langkomme, denke ich, wie schön könnte die Ecke sein“, sagt er. „Aber es tut sich einfach nichts.“ Der 57-jährige Geschäftsführer des Fondsvermittlers PROfinance GmbH hat im Jahr 2018 den Kaufvertrag für eine Wohnung im Steglitzer Kreisel unterzeichnet. Für knapp 70 Quadratmeter im 19. Stock, „mit Blick zum Sonnenuntergang“, wie Gaufer sagt.n.

Seine Tochter Lina soll die Wohnung beziehen, wenn sie studiert. So dachte Gaufer damals, der die Wohnung über seine Firma erwarb. Mittlerweile steckt seine Tochter längst in den Vorbereitungen zum Abitur. Wenn sie in diesem Jahr die Schule verlässt, wird die Wohnung im Kreisel noch lange nicht fertig sein. Dabei sollte sie laut Kaufvertrag bis zum 30. Juni 2022 zu beziehen sein, spätestens aber bis zum 30. November 2022. Ein dazu erworbener Autostellplatz sollte ebenfalls bis 30. Juni 2022 errichtet werden. Beide Termine sind längst überschritten.

André Gaufer ist es leid. Um zu erreichen, dass sein Kaufvertrag erfüllt wird, hat er Klage eingereicht. An diesem Mittwoch findet die Verhandlung dazu vor dem Berliner Landgericht statt. „Ich kämpfe für mein Recht, ich will sehen, was mein Kaufvertrag wert ist“, sagt er. Sein Gegenüber hat sich über die Jahre verändert. Nachdem zunächst die CG Gruppe des Unternehmers Christoph Gröner den Umbau des Steglitzer Kreisels unter dem Projektnamen Überlin gestartet hatte, ist mittlerweile die Adler Group für das Projekt zuständig, eines der größten börsennotierten Immobilienunternehmen in Deutschland.

Unter der Adler Group wurden die Käufer der Wohnungen im Steglitzer Kreisel nachträglich mit mehreren Vertragsänderungswünschen konfrontiert, denen sie zustimmen sollten. Dazu gehört, dass der Parkplatz „als Kaufgegenstand entfällt“, wie es in einem „Nachtrag zum Kaufvertrag“ heißt, der André Gaufer im Jahr 2021 vorgelegt wurde. Statt des eigenen Parkplatzes wird Gaufer darin nur noch „die Möglichkeit zum Erwerb eines Stellplatzes in der Tiefgarage des künftigen Bürogebäudes“, das im Sockelbereich geplant ist, „zugesichert“ – „in Form eines grundbuchlich gesicherten Nutzungsrechts“, wie es heißt.

Der zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Untergeschoss vorgesehene Fahrradaufzug soll entfallen. Der Einbau von Kassettendecken ist ebenfalls nicht mehr vorgesehen – „aus technischen Gründen“, wie es heißt. Zudem sollen die Käufer der Errichtung einer Mobilfunkanlage zustimmen, die den Mobilfunkempfang innerhalb des Gebäudes verstärken soll. Und die Käufer sollen sich bereit erklären, dass die Kosten für Betrieb und Wartung einer fest installierten Anlage zur Reinigung der Außenfenster von der Wohnungseigentümergemeinschaft getragen werden.

Zum Fertigstellungstermin sieht der Nachtrag ebenfalls eine Korrektur vor. „Der im Kaufvertrag“ benannte Fertigstellungstermin werde auf den 30. Juni 2024 „verschoben“, heißt es. Ebenso verschiebe sich der Termin für die Außenarbeiten auf den 30. November 2024. Neben dem Umbau des Turms soll der Sockel des Kreisels neu gestaltet werden. André Gaufers Antwort auf die nachträglichen Änderungswünsche fällt knapp, aber eindeutig aus. „Ich bestehe auf der Einhaltung des Notarvertrages“, teilt er mit.

Die genauen Verantwortlichkeiten für das Projekt Steglitzer Kreisel verschwinden dabei hinter einer Vielzahl an Beteiligten. „In meinem Kaufvertrag mit Bauverpflichtung stehen als Verkäufer die Steglitzer Kreisel Turm GbR sowie die Steglitzer Kreisel Parkhaus GbR. Deren alleinige Gesellschafter sind laut Kaufvertrag die Artists Commercial Berlin-ST GmbH & Co. KG, die Artists Parking Berlin-ST GmbH & Co. KG und die Artists Living Berlin-ST GmbH & Co. KG“, schreibt André Gaufer in einem Buch über seinen Fall, das jetzt unter dem Titel „Immobilienpoker“ veröffentlicht wurde.

Im Frühjahr 2021 habe ihm ein Rechtsanwalt im Auftrag der Steglitzer Kreisel Turm GmbH mitgeteilt, dass die ursprünglich als Verkäufer handelnde Gesellschaft Steglitzer Kreisel Turm GbR in die Steglitzer Kreisel Turm GmbH & Co. OHG umgewandelt und sodann erneut durch Umwandlung in die Steglitzer Kreisel Turm GmbH überführt wurde, so Gaufer. Ein nur schwer zu durchblickendes Wirrwarr.

Nachdem André Gaufer die Nachträge zum Kaufvertrag nicht unterzeichnet hat, erklärt der Rechtsanwalt der Gegenseite noch im Jahr 2021 den Rücktritt vom Kaufvertrag aus dem Jahr 2018. Er begründet den Schritt mit einem angeblichen „Verstoß gegen das Kooperationsgebot“. Die Kooperationspflicht gebiete es, „gerade bei Meinungsverschiedenheiten die Argumente, Alternativen und Gegenvorschläge zumindest zur Kenntnis zu geben und sie zum Gegenstand eines Meinungsaustauschs zu machen“.

Gaufer habe hingegen lediglich geäußert, „dass es bei den Regelungen des ursprünglichen Vertrags bleiben soll“. Nach Ansicht des Rechtsanwalts der Steglitzer Kreisel Turm GmbH bestehe aber ein „Anspruch auf Anpassung des Vertrages“. Die Verschiebung des Fertigstellungstermins in das Jahr 2024 begründet der Anwalt mit „höherer Gewalt“ durch die Covid-19-Pandemie.

Gaufer akzeptiert die Begründung für die baulichen Änderungen nicht. „Dass ein wichtiger Grund vorliegt, ist unzweifelhaft nicht gegeben“, antwortet er dem gegnerischen Rechtsanwalt. Da er den Änderungen nicht zustimme, seien die baulichen Abweichungen nicht zulässig. Auf der Verkäuferseite fehle es an jeglichem Grund zum Rücktritt vom Kaufvertrag. Vor dem Landgericht streitet Gaufer deswegen nun auf Erfüllung des Kaufvertrages.

Die Adler Group teilt auf Anfrage der Berliner Zeitung mit, dass nach dem aktuellen Stand der Planungen „große Teile des Komplexes im Jahr 2024 fertiggestellt werden“, unter anderem auch die Wohnungen. „Die Arbeiten am Projekt laufen entsprechend weiter“, so ein Unternehmenssprecher. „Unsere Erfahrungen auf verschiedenen Baustellen haben gezeigt, dass infolge der Lieferkettenprobleme und des Mangels an Arbeitskräften nach wie vor Terminplanungen geändert werden müssen“, so der Sprecher. Das gelte auch für dieses Bauvorhaben. „Die gesamte Fertigstellung des Projekts wird daher erst im Jahr 2025 möglich sein.“ Insgesamt seien bisher Kaufverträge „über ein Drittel der Wohnungen abgeschlossen“ worden. Eine große Mehrheit der Käufer habe Nachträge zum Kaufvertrag abgeschlossen.

Nicht nur die Käufer der Wohnungen warten auf die Fertigstellung des Steglitzer Kreisels, sondern auch das Land Berlin. Schließlich würde eine Bauruine in so prominenter Lage ein schlechtes Licht auf die Stadt werfen. Denn der Turm des Steglitzer Kreisels war bis vor wenigen Jahren im Besitz Berlins. Erst 2016 stimmte das Abgeordnetenhaus für den Verkauf an die CG Gruppe. Was Berlin nicht im Kaufvertrag verankerte, war eine Klausel, die ein Rückkaufrecht Berlins für den Turm vorsieht, falls der geplante Umbau des Bürogebäudes platzt.

Ob er glaubt, dass seine Wohnung noch fertig wird? „Es fällt mir schwer“, sagt Gaufer, „aber vor Gericht werde ich darum kämpfen. Meine Tochter soll sehen, dass es wichtig ist, sich nicht einem vermeintlich Stärkeren zu beugen, sondern für sein Recht einzutreten.“

04.08.2022: Immobilien Zeitung

Auch Finanzexperte Gaufer glaubte daran, dass er bald Eigentümer einer Wohnung mit Blick über Berlin sein würde. Schließlich hatte er sich schlau gemacht, bevor er sich dazu entschloss eine Wohnung in dem Turm am südlichen Ende der Schlossstraße zu kaufen.

Steht die Baustelle des Projekts ÜBerlin, besser bekannt als Steglitzer Kreisel, still oder wird im Verborgenen im Innern des 120 m hohen Turmgerippes gearbeitet? Adler Real Estate, Mehrheitseigentümer des verantwortlichen Projektentwicklers Consus, lässt wissen, dass auf der Baustelle Arbeiten stattfinden. Der Kran, der vor zwei Jahren aufgebaut worden ist und eine Fahrspur auf der Schlossstraße einnimmt, dreht sich allerdings seit längerem nicht. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement (BIM) als Verkäuferin hat mittlerweile eine Vertragsstrafe verhängt, weil es beim Umbau des in den 1970er Jahren fertiggestellten Kreisels nur schleppend vorangeht.

André Gaufer mag Hochhäuser und er lebt gerne im Berliner Stadtteil Steglitz. Genau deshalb entschied er sich vor einigen Jahren, eine Wohnung im Steglitzer Kreisel zu kaufen: „Ich gehörte zu den Ersten, die einen Vertrag unterzeichneten“, erzählt er. Die Wohnung im 19. Stock kaufte er über seine Firma PROfinance. Ende 2021 sollte das lange Zeit leerstehende und früher mit Asbest verseuchte einstige Bürohochhaus Steglitzer Kreisel zum Wohnhochhaus ÜBerlin umgebaut sein und die Schlüsselübergabe an die Erwerber erfolgen.

Doch alles kam anders als gedacht. Der von der düsteren Fassade und dem Asbest befreite Turm des Kreisels steht heute von außen betrachtet nicht viel anders da als im Mai 2019, als die bereits damals mehrheitlich zu Consus Real Estate gehörende CG Gruppe zum Presserundgang durch die entkernten Etagen einlud, um die beiden Musterwohnungen zu besichtigen und die Aussicht zu bestaunen.

Der damalige stellvertretende Vorstandsvorsitzende von CG, Jürgen Kutz, erklärte anlässlich des Besichtigungstermins, bei einem Neubau wäre jetzt angesichts der vorangeschrittenen Arbeiten der Zeitpunkt, an dem man das Richtfest feiern würde. In wenigen Monaten versprach er, würde eine lichte Fassade den Turm kleiden, und bald darauf die bodentiefen Fenster eingebaut werden und der Ausbau der Wohnungen erfolgen. Damals erschien das alles glaubhaft.

Auch Finanzexperte Gaufer glaubte daran, dass er bald Eigentümer einer Wohnung mit Blick über Berlin sein würde. Schließlich hatte er sich schlau gemacht, bevor er sich dazu entschloss eine Wohnung in dem Turm am südlichen Ende der Schlossstraße zu kaufen. CG-Gründer Christoph Gröner schien seinen Recherchen zufolge ein seriöser Entwickler zu sein. Gröner hatte bereits einige Bauvorhaben realisiert und zu den Abnehmern für seine Wohnprojekte gehörte der Immobilienriese Patrizia, der werthaltige Objekte für institutionelle Anleger einkaufte.

Groß geworden war die CG-Gruppe mit der Sanierung von Altbauten in Leipzig, später expandierte Gröner in Berlin und bald begann er im ganzen Bundesgebiet auf Shoppingtour zu gehen und kündigte ein Großprojekt nach dem nächsten an. Gekonnt verkaufte er sich in den Medien als eine Art Robin Hood, der angetreten war, brachgefallene innerstädtische Flächen oder Hochhäuser zu retten und als privater Entwickler erschwinglichen Wohnraum auch für Krankenschwestern oder Polizisten zu schaffen.

Anfangs klappte das auch, doch für die mit Hilfe von teuren Zwischenfinanzierungen erworbenen Großprojekte musste sich Gröner Partner suchen, um die zahlreichen Vorhaben stemmen zu können. An dieser Stelle der Geschichte kommt erst Consus Real Estate ins Spiel, das die CG-Gruppe in den Jahren 2017 und 2018 erst teilweise und später ganz schluckte. Und schließlich trat Adler Real Estate auf den Plan, das sich Consus mehrheitlich einverleibte.

Für den Steglitzer Kreisel brachen damit neue Zeiten an. Die neuen Entwickler wollten mehr aus dem Projekt herausholen und nicht nur 330 Eigentumswohnungen mit 24.000 qm Wohnfläche im Turm schaffen, sondern auch die einen ganzen Häuserblock einnehmenden mehrgeschossigen Sockelbauten des Komplexes, aus denen der künftige Wohnturm ragte, abreißen und stattdessen neue Gebäude errichten lassen. Das kündigte Kutz, der inzwischen dem Vorstand von Consus angehört, im Mai 2020 an, nachdem er das Bauvorhaben den Stadtverordneten vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf vorgestellt hatte.

Ende 2020, Anfang 2021 wollte Kutz die entsprechenden Bauanträge einreichen. Doch die Sache mit dem geplanten Abriss der Sockelbauten, die ursprünglich nur saniert und aufgehübscht werden sollten, hatte einen Haken für die bisherigen Käufer von Wohnungen im Turm. Die sollten nämlich einen Nachtrag unterschreiben und sich bereit erklären, auf zuvor vereinbarte Leistungen im notariell beglaubigten Kaufvertrag zu verzichten.

Gaufer hätte auf diese Weise zum Beispiel den erworbenen Stellplatz im Parkhaus verloren, weil dieses einem Bürohaus weichen sollte mit deutlich weniger Parkplätzen in den unteren Geschossen. Außerdem informierten die neuen Entwickler, dass die Wohnungsübergabe erst 2024 erfolgen würde. Als Begründung für die Verzögerung schreibt Adler auf Anfrage der Immobilien Zeitung: „Die zentrale Ursache hierfür liegt in der branchenweiten Material- und Personalknappheit, die wiederum auf gestörte Lieferketten durch den Krieg in der Ukraine und Lieferengpässe als Folge der Pandemie zurückgehen: „Wir haben für die Übergabe der Wohnungen an die Käufer das Jahr 2024 vorgesehen, müssen dies jedoch abhängig machen von der weiteren Entwicklung der Baukapazitäten.“

Gaufer gehört zu den Erwerbern, die nicht bereit sind, den Nachtrag zu unterschreiben. Adler habe daraufhin den Rücktritt vom Vertrag erklärt. Gaufer dagegen besteht auf die Einhaltung des Vertrags und hat Klage beim Landgericht Berlin eingereicht. Der Verhandlungstermin gegen die zwischenzeitlich ins Visier der Bundesfinanzaufsicht geratene Adler ist für Anfang November dieses Jahres angesetzt.

Adler zufolge haben etwa 80% der bisherigen Erwerber der „Vertragsanpassung durch Vereinbarung eines Nachtrags zugestimmt. Etliche Käufer streben die Aufhebung der Kaufverträge an. Dem stehen wir aufgeschlossen gegenüber“, teilt Adler mit. Auf die Frage, ob am Turm weiter gebaut werde, der seit drei Jahren als ausgehöhltes Stahlbetonskelett in den Himmel ragt, ohne dass erkennbar etwas passiert, heißt es: „Aktuell laufen unterschiedliche Baumaßnahmen, unter anderem zur Sanierung der Heizungszentrale. Vorbereitend hierzu wurde bereits eine provisorische Heizzentrale errichtet. Zudem wird in den nächsten Monaten der Tausch der Deckenrandträger durchgeführt. Die dazugehörigen vorbereitenden Maßnahmen wurden kürzlich abgeschlossen.“

Es handle sich bei dem „Projekt um einen Neubau im baulichen Bestand, bei dem neueste Technologie und moderner Wohnraum mit der vorhandenen Baustruktur zusammengebracht werden muss“. Bei einem Projekt dieser Größenordnung sei es „ein gänzlich normaler Vorgang, dass ursprünglich getroffene Planungen im Zuge der Realisierung korrigiert und angepasst werden müssen“.

Das alles mag André Gaufer nicht so recht glauben. Er vermutet, der Wohnturm wäre längst fertig, wenn der Sockel nicht abgerissen und neu gebaut werden sollte, um mehr Profit aus dem Projekt zu schlagen. Statt bisher 26.000 qm Mietfläche plus ein Parkhaus mit 1.100 Stellplätzen würde im Falle einer Baugenehmigung 40.000 qm vermietbare Fläche herausspringen und die Zahl der Parkplätze deutlich reduziert. Dass er jetzt das Nachsehen haben soll, will Gaufer jedenfalls nicht einfach hinnehmen.

Ärger bekommt Adler auch von anderer Seite: „Wir haben gegen die Adler Group aufgrund der Verzögerungen eine empfindliche Vertragsstrafe geltend gemacht“, sagt Birgit Möhring, Geschäftsführerin der Berliner Immobilien Management (BIM). Das landeseigene Unternehmen hatte den Turm des Kreisels nach langem hin und her 2016 an die CG-Gruppe verkauft und im Vertrag eine entsprechende Klausel eingebaut, die bei Bauverzögerungen greift. Adler will sich zu der Auseinandersetzung mit der BIM „aufgrund laufender Verhandlungen“ nicht äußern.

Was die Sockelbauten angeht, bekommt Adler dagegen keinen Druck von der öffentlichen Hand, denn diese Bauten waren im Besitz der Berliner Immobilienfirma Becker und Kries. Eine Gemengelage, die den Verkauf des mit Asbest verseuchten Turms seinerzeit erschwerte. Jahrelang fand sich kein Käufer für den nach der verzögerten Fertigstellung des Skandalprojekts vom Bezirksamt Steglitz genutzten Büroturm, weil der Sockel nicht zu haben war. 2014 wendete sich schließlich das Blatt: Becker und Kries schloss einen Kaufvertrag mit der CG-Gruppe, die schon 2013 ein Gebot für den Turm abgegeben hatte.

Die Senatsfinanzverwaltung hatte da noch einen Verkauf des Turms an CG abgelehnt: „Ich habe mich gegen den Verkauf des Turms des Steglitzer Kreisels an jeden Erwerbsinteressenten ausgesprochen, der nicht in der Lage oder bereit war, die Finanzierung für den Um- und Ausbau des Turms zu belegen“, begründete der frühere Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) noch Anfang 2015 seine Weigerung, an die CG-Gruppe zu verkaufen. Unter dem seit 2014 amtierenden Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) kam der Verkauf an CG schließlich 2016 zustande, die eine entsprechende Finanzierung vorlegen konnte.

Rückblickend betrachtet, scheint Nußbaums skeptische Haltung durchaus berechtigt. Von den vollmundigen Ankündigungen, die Gröner anfangs machte, ist bisher zumindest nur sehr wenig umgesetzt worden. Direkt nach dem Erwerb des Kreisels hatte er noch erklärt, 2018 solle der Umbau zum Wohnturm abgeschlossen sein. 220 Wohnungen, die für 3.000 bis 6.900 Euro/qm verkauft werden sollten, waren damals geplant. 180 Mio. Euro sollte der Umbau kosten. Als der Verkauf der Wohnungen im Frühjahr dann tatsächlich begann, sollten die nun geplanten 330 Einheiten im ÜBerlin im Schnitt 7.800 Euro/qm kosten und 2021 fertig sein. Während die Wohnungspreise im Turm bis Ende 2019 auf im Schnitt 8.500 Euro/qm kletterten, tat sich auf der Baustelle in der folgenden Zeit wenig.

Nach Angaben von Adler – unterdessen für den Vertrieb zuständig, während Consus das Projekt weiterentwickeln soll – sind bislang 30% der Wohnungen verkauft. Die dürften mittlerweile zumindest auf dem Papier noch mehr wert sein als vor zwei Jahren. Nach Kaufangeboten für Wohnungen im ÜBerlin sucht man derzeit indes vergeblich. „Das Vertriebskonzept (inkl. Online-Auftritt) wird aktuell angepasst und die Verkaufsaktivitäten werden voraussichtlich Ende 2022/Anfang 2023 wieder aufgenommen“, heißt es auf Anfrage. Nach wie vor bestehe ein großes Interesse an den Eigentumswohnungen.

Ebenfalls verkaufen will Adler die geplanten Sockelneubauten: „Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen, eine endgültige Entscheidung ist jedoch noch nicht erfolgt“, schreibt das Unternehmen. Bislang gibt es allerdings noch keine Genehmigung für den Abriss und Neubau des gewerblich genutzten Karrees rund um den Turm. Erst im November 2021 ist Adler zufolge der Bauantrag für zwei von vier Gebäudeteilen gestellt worden. „Die Bauanträge für die Bauteile A und B werden zeitnah eingereicht“, heißt es und weiter: „Der geplante Verkauf hat keinen Einfluss auf die Planungen oder den Fortschritt des Projekts.“

Der zuständige Bezirk Zehlendorf-Steglitz steht der vorgesehenen Neubebauung der Sockelgebäude grundsätzlich positiv gegenüber: „Die Pläne wurden 2020 im Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung vorgestellt und gewürdigt“, sagt Baustadtrat Michael Karnetzki (SPD): „Meine Hauptsorge ist jedoch gegenwärtig vor allem, dass diese Neubebauung auch wirklich vorankommt und es nicht nur bei Plänen bleibt.“ Karnetzki bestätigt, dass dem Bezirksamt seit November 2021 zwar die Bauanträge für die Bauteile C und E vorliegen, aber noch immer nicht alle Unterlagen eingereicht sind, um die Bauanträge abschließend bescheiden zu können. Noch gebe es offene Fragen des zu beteiligenden Fernstraßenbundesamts, da die Baumaßnahme unmittelbar neben der Bundesautobahn durchgeführt werde.

Karnetzki bestätigt zudem, dass beim Bezirksamt regelmäßig Informationen über Bauverzögerungen beim Turm eintreffen: „Schöner wäre es allerdings, wenn es keine wiederholten Bauverzögerungen gäbe, sondern endlich einmal verlässliche Zeitpläne“, sagt der Baustadtrat. Zukünftig will er sich eng mit der BIM abstimmen, „damit der Investor das Bauvorhaben auch wirklich zu einem Abschluss bringt und keine Bauruine an dieser exponierten Lage in unserem Bezirk hinterlässt.“ Grundsätzlich sei er ein optimistisch gestimmter Mensch, sagt Karnetzki. Deshalb hoffe er, er müsse sich nach wie vor keine Sorgen darüber machen, dass das Projekt möglicherweise nicht fertig werde.

Den großen Traum von einer Wohnung im 19. Stock des Kreisels hat auch André Gaufer noch nicht begraben: „Ich hoffe, dass der Kreisel irgendwann von irgendwem fertig gebaut wird“, sagt er.

28.09.2020: Berliner Zeitung

André Gaufer sah‘s anfangs noch gelassen. „Mit der Corona-Pandemie sind die Bauarbeiten ja fast überall eingestellt worden“, sagt er. Aber dann seien die Arbeiten bei den meisten anderen Baustellen wieder losgegangen.

André Gaufer, Geschäftsführer des Fondsvermittlers PROfinance GmbH, zögerte nicht lange. Als einer der ersten erwarb der 55-Jährige vor zwei Jahren auf den Namen seiner Firma eine knapp 69 Quadratmeter große Wohnung im Kreisel. Im 19. Stock, mit großer Loggia, in Südwestlage. „Meine Tochter Lina kann dort einmal einziehen, wenn sie studiert“, sagt Gaufer. Das war zumindest geplant, doch mittlerweile beschleichen den 55-Jährigen ernste Zweifel, ob die Traumwohnung im Kreisel jemals fertig wird.

Die Artists Living, ein Unternehmen der CG Gruppe, die das Projekt gestartet hat, teilte Gaufer im März kurz nach dem Lockdown in der Corona-Krise mit, dass sie an der Erfüllung ihrer vertraglichen Bauverpflichtung „gehindert“ sei. Die „massiven Einschränkungen“ wegen der Corona-Pandemie hätten zur Folge, dass die Mitarbeiter des Generalunternehmens und ihre eigenen Mitarbeiter auf den Baustellen, in der Bau- und Projektleitung und in der Projektentwicklung ihrer Arbeitstätigkeit „nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können“. Hinzu kämen Beeinträchtigungen und Ausfälle bei Lieferanten und Dienstleistern, „die einen termingerechten Weiterbetrieb“ der „Baustellen und Projektentwicklungen unmöglich machen“. Es sei deswegen mit Baubehinderungen, Bauunterbrechungen und Verzögerungen für einen Zeitraum von zirka zwei bis sechs Monaten zu rechnen.

André Gaufer sah‘s anfangs noch gelassen. „Mit der Corona-Pandemie sind die Bauarbeiten ja fast überall eingestellt worden“, sagt er. Aber dann seien die Arbeiten bei den meisten anderen Baustellen wieder losgegangen. „Im Juli habe ich gedacht, Mensch, die bauen ja schon überall wieder, warum denn nicht bei uns?“, sagt Gaufer. Irgendwann sei er misstrauisch geworden, immer wieder zur Baustelle gegangen, habe aber keine Tätigkeiten feststellen können. Auch das Verkaufsbüro, in dem Kaufinteressenten beraten werden, sei verschlossen gewesen. Gaufer bat die Artists Living mit drei Schreiben im August und September um Auskunft, wie es weitergeht. Eine Antwort habe er bis heute nicht erhalten, sagt er. „Unprofessionell“ sei das.

Die CG Gruppe, die den Umbau des Kreisel unter dem Projektnamen Überlin Tower gestartet hat, ist mittlerweile in der Firma Consus aufgegangen. Auf die Frage, wie es um die Bauarbeiten am Steglitzer Kreisel bestellt ist, erklärt Consus: „Die Bauarbeiten am Kreisel mussten aufgrund der Covid-19-Pandemie und der dadurch bedingten behördlichen Einschränkungen erheblich reduziert werden.“ Die eigenen Mitarbeiter und die Beschäftigten des Generalunternehmers hätten aufgrund der behördlichen Einschränkungen „nicht oder nur sehr limitiert ihren jeweiligen Tätigkeiten nachgehen“ können. Aber natürlich seien die Bauarbeiten „nicht zum Erliegen gekommen“.

Zwischenzeitlich habe eine „statische Ertüchtigung des gesamten Turmgebäudes stattgefunden“. Hierbei handele es sich um „umfassende, aber äußerlich nicht sichtbare Arbeiten“. Auch die Planungen für die Neugestaltung des Turmsockels seien „deutlich vorangeschritten“. Die Grundbuchblätter seien „erfreulicherweise kürzlich angelegt“ worden. Die Baufertigstellung sei „nach wie vor für 2022 vorgesehen“. In früheren Veröffentlichungen hatte die CG Gruppe allerdings als Fertigstellungstermin noch 2021 genannt. Die Vermarktung der Wohnungen zieht sich unterdessen hin. Mehr als die Hälfte sind laut Consus noch zu haben. Unter Berücksichtigung der Reservierungen seien bisher „etwa 160 Wohnungen verkauft“.

Auf die Frage, warum das Unternehmen nicht auf Fragen von Erwerberseite reagiert, erklärt Consus: „Wir sind im ganz normalen Betreuungsverlauf mit unseren Geschäftspartnern. Sofern wir uns über einen kurzen Zeitraum zu bestimmten Sachverhalten nicht äußern, ist dieses allein darauf zurückzuführen, dass es noch keinen neuen Sachstand gibt.“ Wie bei vielen vergleichbaren Projekten aus der Vergangenheit werde „auch dieses Projekt sorgfältig und zur Zufriedenheit der Kunden gestaltet“.

André Gaufer reicht das nicht. „Sie hätten auf meine drei Schreiben antworten müssen – und sei es, dass sie sagen, gebt uns bitte noch ein bisschen Zeit.“ Mittlerweile seien auch die sechs Monate vorbei, die im Schreiben vom März als mögliche Verzögerung genannt worden waren. Das im März zugleich abgegebene Versprechen, „die bereits entstandenen und vermutlich noch entstehenden Verzögerungen“ zu dokumentieren und den Erwerbern mit gesondertem Schreiben mitzuteilen, sei bisher ebenfalls nicht erfüllt worden, sagt Gaufer. „Wenn es Consus mit dem Versprechen ernst meint, das Bauprojekt zur Zufriedenheit der Kunden abschließen zu wollen, muss es jetzt endlich damit anfangen – und uns informieren, wie es weitergeht“, sagt er.

07.09.2020: Berliner Morgenpost

Im Oktober 2018 hat André Gaufer ein Appartement im Steglitzer Kreisel in der 19. Etage erworben. Das Bauprojekt habe ihn überzeugt, erzählt der Geschäftsführer der PROfinance GmbH. Letztens sei er am Kreisel gewesen, erzählt Gaufer. Er habe aber keinerlei Arbeiten bemerkt, „die Baustelle ist tot“, sagt er. Die Grundbuchblätter sollten seit Anfang 2019 angelegt sein, bis heute habe er noch keinen Eintrag, sagt der Wohnungskäufer.

Für ihn soll es ein Anlage-Objekt sein. Im März 2020 bekam er einen Brief von Artists Living, einem Unternehmen der CG-Gruppe. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass die Arbeiten auf der Baustelle wegen des Coronavirus behindert seien. „Die bereits entstandenen und vermutlich noch entstehenden Verzögerungen werden jeweils aus aktueller Sicht dokumentiert und Ihnen in einem gesonderten Schreiben selbstverständlich mitgeteilt“, heißt es in dem Schreiben. Doch seitdem ist nichts passiert. Auf drei schriftliche Nachfragen bekam André Gaufer keine Antwort. Alle Schreiben liegen der Berliner Morgenpost vor.

„Ich will endlich wissen, was Sache ist“, sagt der Firmeninhaber. Er finde es „merkwürdig“, dass ein so großes Unternehmen nicht kommuniziere. „Da fragt man sich schon, was da los ist“, so Gaufer. Die komplette Zeitschiene für das Bauprojekt ist mittlerweile durcheinandergeraten. Laut einer Liste, die Gaufer bekommen hat, sollte im November 2019 der Rohbau einschließlich der Zimmererarbeiten fertig sein.

Jetzt, im Oktober 2020, waren der Einbau der Fenster, der Fassade und die Montage der Dachrinnen geplant. Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen sollen im Februar 2021 montiert werden, damit der Innenputz und die Fliesenarbeiten im Sanitärbereich folgen können. Doch im Moment ist noch nicht einmal das Hochhaus fertig eingerüstet. Letztens sei er am Kreisel gewesen, erzählt Gaufer. Er habe aber keinerlei Arbeiten bemerkt, „die Baustelle ist tot“, sagt er.

Dem widerspricht der Investor. „Es ist unzutreffend, dass die Bauaktivitäten eingestellt wurden“, sagte ein Sprecher der Consus Real Estate AG. Richtig sei, dass die Erwerber eine Behinderungsanzeige aufgrund der Covid-19-Pandemie bekommen hätten, in der mitgeteilt wurde, dass die am Bau beteiligten Unternehmen nur eingeschränkt ihren Tätigkeiten nachgehen könnten. Die behördlichen Einschränkungen seien zwar zwischenzeitlich vereinzelt gelockert worden, dennoch sei der Projektfortgang noch immer durch fortbestehende Einschränkungen behindert.

„Soweit Käufer nicht über den aktuellen Sachstand informiert wurden, ist dies allein darauf zurückzuführen, dass es noch keinen neuen Sachstand gibt“, so der Firmensprecher. Selbstverständlich werde man die Käufer unverzüglich über jede auch vom Bauherren erhoffte Sachstandsänderung informieren. Das Projekt bleibe eines der Vorzeigeprojekte für diese Stadt und werde vollständig umgesetzt.

André Gaufer macht sich dennoch Sorgen. Die Grundbuchblätter sollten seit Anfang 2019 angelegt sein, bis heute habe er noch keinen Eintrag, sagt der Wohnungskäufer. Eigentlich hätte er aufgrund der Bauplanung bis heute 58 Prozent des Kaufpreises bezahlen müssen, seine Bank wartet darauf, dass der Kredit abgerufen wird. Der Sprecher der Conus Real Estate AG erklärt dazu: „Die Ablegung der 330 einzelnen Grundbuch-Blätter hat aufgrund der Komplexität der Liegenschaft tatsächlich länger in Anspruch genommen.“ Inzwischen seien sie erfreulicherweise angelegt.

Bereits Anfang April hieß es beim Bauherren, dass der Konzern von den Auswirkungen des Coronavirus massiv betroffen sei. Allerdings klangen die Prognosen zu diesem Zeitpunkt noch optimistisch. Man setze alles daran, den Geschäftsbetrieb deutschlandweit und damit auch die Arbeiten am Steglitzer Kreisel weitgehend aufrecht zu erhalten, erklärte der Bauherr. Befristete Einschränkungen seien jedoch unvermeidbar. Prozess- und Lieferketten bei Personal und Material seien an manchen Stellen zurzeit nicht, wie unter normalen Umständen, miteinander in Einklang zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt ging man „nicht von nennenswerten Verzögerungen am Steglitzer Kreisel aus“. Auf der Baustelle werde nach wie vor aktiv mit einer sehr hohen Auslastung gearbeitet.

Anfang August erklärt der Bauherr dann, dass die Bauarbeiten „aus technischen Gründen“ reduziert seien. Details zu den technischen Gründen wollte man nicht nennen, die Nachfrage blieb unbeantwortet. Dafür hieß es: „Die Baufertigstellung ist nach wie vor für 2022 geplant.“ In dem 120 Meter hohen Gebäude an der Steglitzer Schloßstraße 80 entstehen 330 Eigentumswohnungen auf 30 Etagen. Die Hälfte der Wohnungen ist nach Auskunft des Investors bereits verkauft beziehungsweise reserviert.

Am 13. Oktober 2023 erkundige ich mich bei Patrick Steinhoff, dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Steglitz-Zehlendorf, nach den neuesten Erkenntnissen zum Steglitzer Kreisel:

Sehr geehrter Herr Steinhoff, nach fast fünf Monaten seit Ihrer dankenswerten Mitteilung vom 31. Mai erlaube ich mir höflich nachzufragen, welche neuen Erkenntnisse Sie durch Gespräche mit den Architekten und Baufirmen gewonnen haben und wie der aktuelle Stand zum Steglitzer Kreisel ist.

Die Adler Group hatte zuletzt angekündigt, dass große Teile des Komplexes bis 2024 fertiggestellt werden sollen, einschließlich der Wohnungen. Viele Käufer haben Kredite aufgenommen und befinden sich nun in finanziellen Schwierigkeiten.

Da ich nahezu täglich am Steglitzer Kreisel vorbeifahre und keinerlei Bauaktivitäten erkennen kann, halte ich es für angebracht, uns Wohnungskäufer über den tatsächlichen Stand der Bauarbeiten und Baupläne zu informieren.

Es sollte auch in Ihrem Interesse als Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung liegen, dass der Fortschritt am Steglitzer Kreisel vorankommt, sowohl aufgrund der angespannten Wohnsituation als auch aufgrund der Verkehrsbeeinträchtigungen und -gefahren, die von der Baustelle ausgehen.

Zudem erfüllt die derzeitige Bauruine nicht das Bild, das der Steglitzer Kreisel als Wahrzeichen unseres Bezirks nach außen tragen sollte.

Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Mühe. Mit freundlichen Grüßen, André Gaufer

Die aktuellen Pläne des Eigentümers Consus für den Steglitzer Kreisel

Seit 2022 bin ich über PROfinance Miteigentümer der Consus Real Estate AG, die den Steglitzer Kreisel besitzt und zur Adler Group gehört. Daher nahm ich an der Hauptversammlung der Consus am 19. Oktober 2023 in Berlin teil und stellte fünf Fragen:

1. Hält Consus am ursprünglich geplanten Fertigstellungstermin der Wohnungen Mitte 2024 fest?
2. Plant Consus, den Steglitzer Kreisel selbst fertigzustellen oder die Projektentwicklung zu verkaufen?
3. Wie ist der aktuelle Stand der Bauarbeiten und Baugenehmigungen?
4. Was sind die Vorwürfe gegen Consus-Vorstand Sven-Christian Frank im Zusammenhang mit der Razzia bei der Adler Gruppe am 28. Juni 2023?
5. Welche Risiken bestehen für Consus durch finanzielle Schwierigkeiten anderer Unternehmen der Gruppe?

Consus ist aktiv auf der Suche nach einem Partner, um die Fertigstellung des Steglitzer Kreisels zu realisieren. Ein Beratungsunternehmen befindet sich im Austausch mit Investoren. Die bevorzugte Option ist ein Gesamtverkauf von Turm und Sockel, wobei auch ein Teilverkauf in Betracht gezogen wird. Bisher liegen jedoch keine konkreten Angebote für die bauliche Fertigstellung oder den Kauf des Projekts vor.

Aufgrund dieser Entwicklungen ist es derzeit unmöglich, einen genauen Fertigstellungstermin oder Prognosen abzugeben. Der ursprüngliche Plan, die Wohnungen Mitte 2024 fertigzustellen, scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

In Bezug auf den aktuellen Stand der Bauarbeiten und Baugenehmigungen teilte der Vorstand mit, dass Consus in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt steht und derzeit Betonarbeiten durchführt. Während sämtliche Baugenehmigungen für den Turm vorliegen und auch der Brandschutzprüfbericht offenbar vorliegt, fehlen jedoch noch die erforderlichen Genehmigungen für den Neubau im Sockelbereich.

Die Fragen zu den gegen Vorstand Sven-Christian Frank erhobenen Vorwürfen und den möglichen Risiken für Consus aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der Unternehmensgruppe blieben leider unbeantwortet.

Obwohl eine Insolvenz der Consus aufgrund von Vermögenswerten, die die Schulden übersteigen, ausgeschlossen sein soll, ist das Unternehmen dennoch auf die Unterstützung der Adler Group angewiesen, die ihrer Tochtergesellschaft mit 150 Millionen Euro unter die Arme greift.

08.11.2023: B.Z.

Milliarden-Krimi um Adler Group – 4,3 Mrd. Euro Grundschuld! Immo-Poker um Kreisel

Als André Gaufer (58), Käufer einer Wohnung im Steglitzer Kreisel, sich einen Grundbuch-Auszug holte, glaubte er an einen Albtraum: Auf seinem Apartment, das noch nicht einmal gebaut war, und weiteren Adler-Immobilien war bereits eine Grundschuld eingetragen: 4,3 Milliarden Euro! Die Grundschuld wurde zugunsten einer „Youco F23-H186 Vorrats-GmbH“ in Frankfurt am Main eingetragen. Die Gesellschaft war zuvor von einem Unternehmen, das GmbHs unter Umgehung langer Gründungszeiten für schnelle Übernahmen bereithält, gebildet worden. Wenige Tage später firmierte sie um in „GLAS Frankfurt Projekt GmbH“ (Unternehmensgegenstand: „Dienstleistungen der Forderungsverwaltung“). Die Firma wiederum gehört zu einem verschachtelten Netzwerk mit Sitz in London. „Ob das mit rechten Dingen zugeht?“, fragte sich Gaufer, selbst Finanzdienstleister, und informiert die Finanzdienstleistungsaufsicht und die Staatsanwaltschaft.

03.08.2023: Berliner Morgenpost

Das Landgericht Berlin hatte Ende Juli entschieden, dass Wohnungskäufer André Gaufer auf die Einhaltung seines Notarvertrages bestehen kann.

Die Adler Group, die Eigentümer des Kreisels und den Gebäuden rund um das Hochhaus ist, hatte nach der Übernahme die Baupläne geändert. Die Käufer der Wohnungen sollten daraufhin neue Ergänzungsverträge unterschreiben und damit in vielen Fällen nachteilige Änderungen. So sollte Gaufer auf seinen Tiefgaragenstellplatz und den Fahrradaufzug verzichten. Nachdem Gaufer sich geweigert hatte zu unterschreiben, trat Adler einseitig von dem Kaufvertrag zurück. Das war nicht rechtens, urteilte das Landgericht.

André Gaufer kann jetzt auf seinen Tiefgaragenstellplatz bestehen, den er sich ausgesucht und gekauft hat. Die Adler Group muss die originalen Kaufverträge erfüllen. Dafür gibt es wohl nur zwei Optionen: Sie ändert die Baupläne wieder, so wie es ursprünglich geplant war, damit alle Ansprüche aus den Verträgen erfüllt werden können. Oder sie einigt sich mit den Käufern, deren alte Notarverträge nun wieder gelten, auf die Zahlung von Schadensersatz.

Am 15. Juni 2023 fand ein Treffen zwischen der Adler Group und dem Amt für Stadtentwicklung statt. Seitdem wurde berichtet, dass der Eigentümer des Kreisels immer noch an der Deckenverstärkung für die neue Fassade des Turmhochhauses arbeitet und einen Bauzeitenplan bis Frühjahr 2024 vorgelegt hat. Am 31. Januar 2024 hat die „Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen“ die folgenden Fragen beantwortet:

Frage: Welcher Fortschritt gemäß dem Bauplan von Juni 2023 soll bis zum Frühjahr 2024 erreicht werden? Antwort: Gemäß den immer wieder geänderten Bauzeitenplänen sollen bis zum Frühjahr 2024 die Maurer- und Stahlbetonarbeiten an den Aufzugs- und Steigeschächte vom 2. Untergeschoss bis zum 29. Obergeschoss und am Kern beginnen und vom Untergeschoss beginnend bis zum 25. Obergeschoss abgeschlossen werden. Im Weiteren sollen diverse Rückbau- und Einbauarbeiten von erforderlichen Arbeitsbühnen und Stahltraversen zur Bauausführung stattfinden.

Frage: Wie bzw. in welchem Turnus erfolgt eine Baufortschrittsprüfung? Antwort: Es wird angestrebt, im monatlichen Zyklus eine Baufortschrittprüfung einzuhalten.

Frage: Welche Arbeiten werden derzeit konkret durchgeführt und wie ist der aktuelle Stand des Bauprojekts und der Bauarbeiten am Turm? Antwort: Gemäß Bauzeitenplan sollten die o.g. Maurer- und Betonarbeiten bereits begonnen haben; z.Zt. laufen noch die Vergabe/Ausschreibungsmaßnahmen. Am Turm selbst werden nur Arbeiten im geringen Umfang ausgeführt (z.B. Kontrollarbeiten an den Schraubverbindungen am Stahlgerüst da ca. 30 Stahlstützen statisch nachbearbeitet werden müssen; diese werden parallel aktuell auch verstärkt).

Frage: Wie sehen die weiteren Fertigstellungspläne aus oder ruht die Baustelle derzeit? Antwort: Zum Fertigstellungsdatum liegen keine konkret belastbaren Angaben des Bauherrn vor. Die Baustelle ist nicht als ruhend einzustufen, es werden Arbeiten im geringen Umfang ausgeführt.

Frage: Wie ist der aktuelle Status der Baugenehmigungen für die einzelnen Bauteile (A, B, C, E)? Wurde inzwischen eine Baugenehmigung für die Sockelbauteile erteilt, die sich seit Mai 2023 in der Vorprüfung befanden? Antwort: Der aktuelle Status stellt sich derart dar, dass die Baugenehmigungsverfahren für  die Sockelbauteile vom Bauherrn als „ruhend“ gestellt wurden und werden somit z.Zt. nicht weiterbearbeitet. Der Bauherr hat hierfür lediglich entsprechende Anträge auf Vorbescheid eingereicht, welche sich im Beteiligungsverfahren zur städtebaulichen Prüfung befinden.

Frage: Wie ist der Kenntnisstand über den Verkauf des Turms und des Sockelbereichs bzw. zu laufende Verhandlungen und welche Unternehmen bzw. Personen sind involviert? Antwort: Nach Aussage des Bauherrn im Herbst 2023 soll ein Verkauf oder Teilverkauf des Turms und der Sockelbauteile stattfinden. Zu möglicherweise laufenden Verhandlungen und involvierten Personen bzw. Unternehmen hat der Bezirk Steglitz-Zehlendorf keine Informationen.

Während meiner regelmäßigen Besuche am Steglitzer Kreisel sehe ich keinerlei Bauaktivitäten, nur einen ruhenden Baukran auf dem 120 Meter hohen Turmgerippe. Dies verdeutlicht die lähmende Ohnmacht, mit der wir konfrontiert sind, angesichts chronischer Dauerbaustellen und des akuten Mangels an dringend benötigtem Wohnraum. Besorgniserregend ist der Umgang mit zweifelhaften Immobilienakteuren, wie im Fall des seit Frühjahr 2020 stillstehenden Projekts am Steglitzer Kreisel. Trotz der Zusage, 330 Wohnungen bis Juni 2022 fertigzustellen, plant die Adler Group nun den Verkauf des gesamten Komplexes. Dieser Fall zeigt auf alarmierende Weise, wie mit einem der drängendsten Probleme unserer Zeit umgegangen wird.

Am 12. Oktober 2013 betone ich gegenüber dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, dass die Erteilung einer Baugenehmigung für den geplanten Umbau des Sockelbereichs am Steglitzer Kreisel im Widerspruch zu meinem Urteil vom 26. Juli 2023 stehen würde.

Obwohl das Bezirksamt zuvor mitgeteilt hatte, dass für den geplanten Umbau von Bauteil C (Flurstück 2274) und Bauteil E (Flurstück 2276) keine Baugenehmigung vorliegt und somit kein Abriss des Parkhauses bevorsteht, möchte ich dennoch festhalten, dass in meinem Urteil gegen die Adler Group die folgenden Punkte klar gestellt wurden:

– Trotz der Rücktrittserklärungen der Adler Group bleibt mein Notarvertrag in Kraft.
– Die Adler Group kann keine Vertragsanpassungen durch einen Nachtrag durchsetzen.
– Mein Anspruch auf den Tiefgaragenstellplatz bleibt unberührt.
– Das Entfernen des Fahrradaufzugs hat keine rechtliche Grundlage.
– Die Corona-Pandemie rechtfertigt keine automatische zweijährige Bauverzögerung.

Das Landgericht Berlin hat in diesem Zusammenhang die Adler Group wie folgt verurteilt:

1. Die Bildung meiner Wohnung Nummer 256 in Form eines Miteigentumsanteils von 255/100.000 am Baugrundstück „Turm“.
2. Die Teilung des Baugrundstücks „Parkhaus“ und die Zuordnung des Tiefgaragenstellplatzes mit der Nummer 127 in Form eines Miteigentumsanteils von 60/100.000.

Am 17. Oktober 2023 wende ich mich mit fünf Fragen zum Steglitzer Kreisel an Patrick Steinhoff, den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Steglitz-Zehlendorf:

Sehr geehrter Herr Steinhoff, bezugnehmend auf meine E-Mail vom 13. Oktober 2023 möchte ich Ihnen mitteilen, dass die angeblich geplanten Maurer- und Stahlbetonarbeiten am Kreisel-Hochhaus von außen nicht erkennbar sind.

Am 15. Juni 2023 fand ein Treffen zwischen der Adler Group und Ihrem Amt statt. Seitdem wurde berichtet, dass der Kreisel-Eigentümer noch an der Deckenverstärkung für die neue Fassade des Turmhochhauses arbeitet und ein Brandschutzprüfbericht noch aussteht.

Im Juni 2023 soll die Adler Group Ihnen auch einen Bauzeitenplan bis Frühjahr 2024 vorgelegt haben.

Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir den aktuellen Stand zu folgenden Fragen kurz mitteilen könnten:

– Welche Arbeiten werden derzeit durchgeführt?
– Liegt der Brandschutzprüfbericht mittlerweile vor?
– Sind die Maßnahmen zur Deckenverstärkung der neuen Fassade abgeschlossen?
– Welcher Bautenstand soll laut dem Bauplan vom Juni 2023 bis zum Frühjahr 2024 erreicht sein?
– Wie ist der Stand der Baugenehmigungen für die einzelnen Bauteile (A, B, C, E)?

Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Mit freundlichen Grüßen, André Gaufer.